Klima & Energie-
Modellregion

Holzwelt Murau

100% energiesouverän mit der Kraft der Natur

Wo die Energiewende zur Realität wird

Der Bezirk Murau mit seinen rund 28.000 EinwohnerInnen ist eine ländlich geprägte Region mit einzigartigem und intaktem Lebens- und Naherholungsraum und überdurchschnittlich guter Luftqualität. Der florierende Tourismus, ein starkes regionales Handwerk und eine nachhaltige Land- & Forstwirtschaft prägen den Bezirk, der seit 2012 auch Modellregion ist. Die Lage südlich des Alpenhauptkammes mit einer Seehöhe von 654 m bis 2.742 m und einer Fläche von 1.384 km2 begünstigt einen Reichtum an den natürlichen Ressourcen Wasser, Biomasse, Sonne und Wind. Die regionale Energiewirtschaft nutzt diese sehr bedacht, schonend und umweltgerecht.

Murau hat sehr viel erreicht. Das sichtbarste und kraftvollste Zeichen dafür, dass die Energievision Murau Realität wurde, ist die Tatsache, dass sie bereits Exporteur von erneuerbarem Strom ist:

 

  • Jährliche Stromerzeugung durch erneuerbare Energie: 417 GWh
  • Jährlicher Stromverbrauch der Region: 119 GWh
  • Murau produziert mehr als 3 Mal so viel Strom wie verbraucht wird

Globale Aufgabenstellungen – weltweite Ziele

Die Erderwärmung ist eine der größten Herausforderungen der Menschheit. Die Energieversorgung muss völlig neu aufgestellt werden – weg von fossilen und atomaren Brennstoffen hin zu einem Mix aus allen erneuerbaren Energiequellen. Konkretes Ziel des Pariser Klimaabkommens ist die Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius. Detail: Bei einer globalen Erwärmung von über 2 Grad geht die Wissenschaft davon aus, dass der Klimawandel infolge selbstverstärkender Prozesse nicht mehr vom Menschen beherrschbar ist (Folgen sind u. a. das Auftauen der Permafrostböden, vermehrte Waldbrände etc.). Ab 2050 darf kein weiteres CO2 aus fossilen Brennstoffen in die Atmosphäre gelangen. Regionale Lösung ist die Etablierung eines nachhaltigen Energiekreislaufs: Energieproduktion aus erneuer- baren Quellen und intelligente Nutzung dieser Energie in sämtlichen Sektoren – von der Wärmebereitstellung bis hin zur Industrie, zu regionalem Handwerk und fur Mobilität. Murau stellt sich diesen Herausforderungen und ist mit vielen innovativen Energieprojekten internationales Vorbild.

Nationale Ziele, regionale Maßnahmen

Von Klima- und Energiefonds bis Klima- und Energie-Modellregion

Wie alles begann: Der Klima- und Energiefonds

2007 wurde der Klima- und Energiefonds von der Bundes- regierung gegründet, um die Umsetzung ihrer Klimastrategie zu unterstützen. Dazu wurden im ländlichen Raum die Klima- und Energie-Modellregionen geschaffen, die vor Ort die besten – an die Gegebenheiten angepassten – Lösungen bieten.
Jede Region kann ihre Stärken voll ausspielen und nutzen: Wind, Sonne, Wasser, Wälder, …

Holzwelt Murau

So auch die Klima- und Energie-Modellregion Murau

mit ihren Trägerinnen, den 14 Gemeinden des Bezirkes: Krakau, Mühlen, Murau, Neumarkt in der Steiermark, Niederwölz, Oberwölz, Ranten, Sankt Georgen am Kreischberg, Sankt Lambrecht, Scheifling, Schöder, St. Peter am Kammersberg, Stadl-Predlitz und Teufenbach-Katsch.

Mit der #mission2030 der Bundesregierung wurde in Österreich erstmals eine bundesweite Klima- und Energiestrategie im Sinne der Klimaziele von Paris verabschiedet, der konkrete Handlungshorizont sind die EU-Klimaziele 2030. Die Klima- und Energie-Modellregion Murau versteht sich als Institution zur konkreten Umsetzung dieser Ziele, denn es ist eine Jahrhundertaufgabe, die der Klimawandel an die Gesellschaft und Wirtschaft stellt. Nur durch den konsequenten Ausbau von Wasserkraft, Windkraft, Sonnen- kraft und Holzkraft in den Regionen – im Speziellen im ländlichen Raum – wird die Energiewende zur Realität. Murau zeigt, wie es geht und ist damit Vorbild für viele Regionen.

Energievision Murau

Zukunft sichern, Lebensraum bewahren

Energiesouveränität – unser Beitrag zur Energiewende Energiesouverän zu sein bedeutet, den gesamten Energiebedarf an Wärme und Strom aus eigenen erneuerbaren Quellen erzeugen zu können, die Energieversorgung zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen und damit von Energieimporten unabhängig zu sein. Die Klima- und Energie-Modellregion Murau ist mit ihrer Energievision ein europäisches Vorzeigemodell mit drei erklärten Zielen:

1.

Murau ist energiesouverän bei Wärme und Strom mit der Kraft der Natur – vor allem mit Wasser, Holz, Sonne und Wind.

2.

Murau schafft zusätzliche regionale Wertschöpfung durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger und gesteigerte Effizienz im Umgang mit Energie.

3.

Murau ist ein europäischer Energie-Leuchtturm und zeigt, wie die Energiewende gelingt!

Zukunftsweisende Maßnahmen

Die drei Säulen des umfassenden Klimaschutzes in der Klima- und Energie-Modellregion Murau

Die Region als grüner Energieexporteur

Rein in die Erneuerbaren/ Raus aus dem Öl

Die Region als konsequenter Treiber der Energieeffizienz

Energieraumplanung, Effizienzsteigerungsmaßnahmen

Die Region als CO2-Senke

Natürliche CO2-Speicherung durch verbesserte Humusbilanz

Entlang der Strategien und der Betrachtung eines umfass­enden Klima- schutzes in der Region sind zukunfts­weisende Maß­nahmen definiert:

1.

Murau setzt gezielt Maßnahmen, um Schritt für Schritt als Living Lab für die Umsetzung der #mission2030 im ländlichen Raum fungieren zu können. Dies beginnt bei einem neuen Bewusstsein für die Energievision „Energieregion aktiv“.

2.

Murau setzt gezielt Maßnahmen, um von innen heraus diesen Weg der Dekarbonisierung glaubwürdig zu gehen. Dies umfasst nicht nur die umgesetzten
Energie-Leuchttürme, sondern auch eine Stärkung der Vorbildwirkung durch die Gemeinden selbst.

3.

Murau setzt auf konkrete Lösungen, wie erneuerbare Energie als Wirtschaftsfaktor eine positive Entwicklung der Region vorantreiben kann und
kooperiert mit der heimischen Energiewirtschaft sowie Forschungs- und Entwicklungsinstitutionen.

4.

Murau startet mit ersten Schritten, die Region als CO2-Senke zu etablieren und damit mehr zu tun, als nur aus den fossilen Energieträgern auszusteigen.

Weitere Highlights

• Der Anteil an Biomasse im Wärmebereich wurde von 40 % auf 75 % gesteigert!

Wasserkraftwerke

89 Wasserkraftwerke
Gesamtleistung: 88.500 kW
Jahresstromproduktion: 337.400 MWh
(= 337,4 Millionen kWh)

Heizwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung

6 Heizwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung
Gesamtleistung: 2.200 kW
Jahresstromproduktion: 14.400 MWh
(= 14,4 Millionen kWh)

 

Heizwerke mit Biomasse

45 Heizwerke
Gesamtleistung: 41.000 kW
Jahreswärmeproduktion: 95.000 MWh
(= 95 Millionen kWh)

Photovoltaik-Anlagen

973 Anlagen
Gesamtleistung: 12.600 kWpeak
Jahresstromproduktion: 12.600 MWh
(= 12,6 Millionen kWh)

Windkraft-Anlage

10 Windräder
Gesamtleistung: 32.000 kW
Jahresstromproduktion: 60.000 MWh
(= 60 Millionen kWh)

Holzwelt Murau

Murau als Living Lab

Für die Umsetzung der Energiewende im ländlichen Raum

Die Vision eines Living Lab wird Wirklichkeit:
Gemeinsam mit den Partnern aus der regionalen Energiewirtschaft, der Regionalentwicklung, dem Land Steiermark und Forschungs- und Entwicklungsinstitutionen wird sich Murau als Feldlabor für zukünftige Energiefragen etablieren. In Murau werden Ideen, wie die Energiewende im ländlichen Raum effektiv gelingen kann, nicht
nur konzipiert, sondern vor Ort umgesetzt. Diese innovativen Lösungen sollen in weiterer Folge anderen Regionen zugänglich gemacht werden. Schon jetzt ist es der Region gelungen, die meist isoliert betrachteten Bereiche Wärme, Strom und Mobilität in der gesamten Region zusammenzuführen und somit das Konzept der Energiesouveränität sektorübergreifend zu entwickeln. Dazu sind vier Grundstrategien für die nächsten Jahre definiert:

 

4 Grundstrategien:

 

  • Nutzung der Biomasse als Stromspeicher und Steigerung der regionalen
    Wertschöpfung
  • Entwicklung einer regionalen Speicherstrategie mit integrierter regionaler
    Netzdienlichkeit
  • Aufbau regionaler und touristischer E-Mobilitäts-Angebote
  • Etablierung von Murau als Wasserstoff- Vorreiter-Region

Ein virtueller Energiespeicher

 

Um die regionale Energiesouveränität zu ermöglichen und als eigenständige, stabile Zelle agieren zu können, verfolgt die Klima- und Energie- Modellregion das Konzept des „virtuellen Energiespeichers“. Dabei stehen die Maximierung der regionalen Eigenstromversorgung, also die volle Ausschöpfung der erneuerbaren Ressourcen vor Ort, sowie die Speicherung von Strom und Wärme im Fokus – und das bei gleichzeitig stärkster Entlastung des übergeordneten Netzes.

Summe der jährlichen Wirkleistungs­­messungen

Holzwelt Murau

Die Grafik zeigt, wann in der Region Stromüberschüsse vorhanden sind (grüne Bereiche) und wann die Region Strom von außerhalb benötigt (rote Bereiche). Schon mit einem Speichervolumen von 1,6 Gigawattstunden und einer Leistung von 20 Megawatt könnte die Region das ganze Jahr über leistungsautark sein – daran arbeitet man in Murau intensiv!

Die Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau  ist ein zentrales Element zur Umsetzung der Energievision Murau, mit der bewiesen wird, dass ein nachhaltiges Energiesystem aus der Region heraus leistbar und umsetzbar ist. Das macht den Leuchtturmcharakter der KEM Holzwelt Murau aus. Aufgrund der Erfolge und Entwicklungen der letzten beiden Jahrzehnte wurde die Vision weiterentwickelt:

Murau ist energiesouverän bei Wärme und Strom

Murau schafft zusätzliche regionale Wertschöpfung durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger

Murau ist als regionaler Energie-Leuchtturm in Österreich bekannt.

Die in der Region entwickelten und umgesetzten Leuchttürme sollen nun hergezeigt und vervielfältigt werden. Im Fokus stehen dabei Energieeffizienz und die Bereitstellung von erneuerbarer Energie, um damit die Wertschöpfung in der Region zu erhöhen und über die Region hinaus ein möglichst gut vervielfältigbares Herzeige-Beispiel im Kampf gegen den Klimawandel zu werden. Mit dem Bekenntnis, dass der Energieumstieg die zentrale Chance für die Entwicklung der Region darstellt, ergibt sich die unmittelbare Ausrichtung für die aktuelle Arbeit:

Die KEM als Meinungsbildner und Kommunikationsplattform

Die KEM als Know-how Transferknoten und Multiplikator, damit Leitprojekte in die Region übertragen werden, die zu einer weiteren Stärkung der Energievision führen

Die KEM als Impulsgeber und Vermittler, indem Ideen und Leitprojekte in die Region getragen werden und in der Region zu den richtigen Menschen kommen

Die KEM als Unterstützer für Umsetzer für nachhaltige Energielösungen

Damit ergeben sich 3 klare Fokussierungen für die Bausteine der zweiten Periode als Klima- und Energiemodellregion:

1.

Murau leistet einen aktiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel durch den Ausbau von erneuerbaren Energien und der Umsetzung von Effizienzsteigerungsmaßnahmen im Umgang mit Energie

2.

Den Ausbau als Modellregion in Richtung einer maximal sinnvollen Energieautarkie weiter vorantreiben – denn erst die hohe Dichte an „erneuerbaren Lösungen“ schafft ein dynamisch sich verstärkendes Umfeld (erste dieser Keime sind bereits in der Region zu erkennen, die durcheine noch stärkere Einbindung der Akteure weiter gestärkt werden sollen)

3.

Erneuerbare Energie als Wirtschaftsfaktor für die Entwicklung der Region unmittelbar nutzbar machen – von der Erzeugung regionaler Energieträger, über die Umstellung von Energieanlagen bis hin zu Energieangeboten im Tourismus wird der Faktor Wirtschaftskraft aus der Energievision heraus gezielt bearbeitet (auch dazu sind bereits erste Keime spürbar, die Mut und Kraft für die weitere Entwicklung geben, weil die Menschen direkt erleben, dass über die Energievision tatsächlich eine Stärkung der wirtschaftlichen Basis möglich ist!) 

Mit der Klima- und Energiemodellregion Holzwelt Murau 2.0 wird also ganz gezielt der herausfordernde Weg angetreten, mit den Themen erneuerbare Energie und Energieeffizienz eine Trendumkehr in der regionalen Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung einzuleiten und gleichzeitig einen über die Region hinaus aktiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Dies soll zuerst in der Region selbst umgesetzt und in weiterer Folge konsequent für andere Regionen nutzbar gemacht werden. In der Weiterführungsphase werden dazu die notwendigen Grundlagen geschaffen, getreu dem regional tief verwurzelten Charakterzug: Tun statt reden!

Damit ist Murau auf dem Weg zu 100% Energieautarkie und 100% erneuerbarer Energie!

Holzwelt Murau

Die Klima- und Energie-Modellregion Murau weiter vorantreiben

„Neue politische Verhältnisse bringen neue energiepolitische Ansätze und Hoffnung für viele Initiativen, ein klimaneutrales Umfeld zu gestalten. Unabhängig davon treiben wir die Bemühungen der Klima- und Energiemodellregion Murau weiter voran. Eine Initiative, drei Gewinner: Umwelt, Wirtschaft und – am wichtigsten – nachfolgende Generationen.“

Thomas Kalcher
Obmann der Holzwelt Murau und Bürgermeister von Murau

Holzwelt Murau

Eine starke Vision, unsere Energievision

Die Energievision Murau legte schon im letzten Jahrzehnt den Grundstein für 100 % erneuerbare Energie. Damit haben wir mit breiter Beteiligung engagierter Akteure unsere Ressourcen Sonne, Wasser, Wind und Biomasse in den Vordergrund gestellt. Sowohl durch die massive Erhöhung des Biomasseanteils als auch durch den Ausbau der Wasserkraft konnten bis heute viele Millionen Euro an zusätzlicher regionaler Wertschöpfung erzielt werden. Auf diese Erfolge und Vorteile in unserem Bezirk gilt es aufzubauen, hin zu einem Leuchtturm und Exportland für erneuerbare Energie mit den dafür notwendigen Lösungen.

Erich FRITZ
Klima- und Energiemodellregionsmanager der Holzwelt Murau

Holzwelt Murau
Holzwelt Murau

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „Klima- und Energiemodellregionen“ durchgeführt.